Das Orient
»Vienna has a naughty side.«
(THE GUARDIAN)
»Ganz besonderes Etablissement …«
(PLAYBOY)
»An institution in Vienna …«
(BBC)
»Eines der originellsten Stundenhotels weltweit.«
(DER STANDARD)
»Legendär …«
(DIE PRESSE)
Vor dreihundert Jahren war das Orient noch nahe am Wasser gebaut. Der Tiefe Graben war damals ein Nebenarm der Donau, auf dem Schiffsleute ihre Fracht in die Stadt brachten. Das ehemalige Schankhaus entwickelte sich dabei zum Umschlagplatz für allerei Güter aus dem Orient, für Gewürze, Stoffe, Schmuck. Schließlich wurde das Haus nach und nach so selbst zum »Orient«.
Seit dem ist viel passiert, Reiche sind entstanden und untergegangen, doch heute, wie damals, ist das Orient ein Ort, an dem Sehnsüchte gestillt und wieder neu entfacht werden, ein ums andre Mal. Und solange es noch Sehnsüchte gibt, solange wird es auch das Orient geben, hier am Tiefen Graben, zu Land oder zu Wasser, 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag.
Sauber verschwiegen
Das Orient hat Stammkunden, aber das würde es sich niemals anmerken lassen. Es ist ein stummer Diener, der es seinen Gästen erlaubt, den Alltag eine Zeit lang gänzlich abzustreifen. Jeder Gast ist hier Gast zum ersten Mal: Das Personal, die Rezeptionisten und Stubenmädchen sind allesamt mit dem Orient-Besitzer Heinz Rüdiger Schimanko oder der Familie verbunden.
Diskretion ist eine der beiden Kerntugenden im Hotel Orient; Sauberkeit die andere. »Ich bin jedoch nur Augen-/ Ohrenkunde« heißt es in Marcel Beyers Gedicht »Im Hotel Orient«, vielleicht im Hinblick auf die verschwiegenen Wände selbst, oder die alten Gemälde, oder die erinnerungslosen Spiegel.
In ihnen stecken Bekenntnisse aus hundert Jahren, Schwüre und Versprechen, Geschrienes, Geflüstertes, »heiß, holundrisch«, dichtet Beyer. Wie die Luft im Zwielicht der gerade verlassenen Suite. Die Rispe einer Weintraube im Aschenbecher. Darüber die schlanke Zigarette mit scharlachroten Ring am Filter … Ein gefallenes Handtuch … Der verwaiste Tropfenfänger … All die Abdrücke am Lacktisch vor dem Spiegel: Traumreste. Traumreste, um die die Dienstmädchen sich kümmern.